Dienstag, Februar 08, 2005

Nachdem sich die letzten 3 Monate mittlerweile ein bisschen "gesetzt" haben, hab ich mir gedacht, dass ich euch ein bisschen erzählen könnte, wie's mir jetztso geht und was ich mitgenommen hab aus der Zeit.
ERstmal muss ich sagen, dass ich mich doch ziemlich schnell wieder an Deutschland gewöhnt habe. Erwartet hätte ich das nicht, weil der Lebensstil hier einfach nicht vergleichbar ist mit dem paraguayischen. In Südamerika gehen die Uhren anders, und das hat mir zumindest meistens sehr gefallen. Mittlerweile hab ich die deutsche Pünktlichkeit aber wieder schätzen gelernt und auch mit dem Organisatorischen hier hab ich mich wieder angefreundet. War zum Beispiel gerade auf dem Rathaus, um mein Zeugnis zum 1. Staatsexamen beglaubigen zu lassen - und... das Rathaus hatte tatsaächlich zu den angegebenen Zeiten offen und auch die zuständigen Personen waren im Haus. In Paraguay hätte ich unter Umständen mehrmals erscheinen müssen für meine 2 Stempel...
So langsam merke ich auch, was ich in Paraguay gelernt habe. Ein paar Tage, bevor ich geflogen bin, hat mich eine Freundin von den Freaks gefragt, was ich mir von Gott in der Zeit wünsche. Ich musste etwas überlegen, aber schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich eine Herausforderung will und lernen möchte, blindlings auf Gott zu vertrauen. Die Herausforderung hatte ich in jeglicher Hinsicht, angefangen bei fremder Sprache und absolut fremder Kultur. Und genau deshalb blieb mir nix anderes übrig, als zu vertrauen. Ich musste darauf vertrauen, dass Gott mir die spanische Sprache schenkt, dass er mir Leute an die Seite stellt, die sich um mich kümmern, die mir helfen.
An manchen Tagen hätte ich am liebsten alles hingeschmissen. Wie es im Leben halt so ist, treten auch manchmal Probleme auf, und dummerweise war ich manchmal auch noch selber dran schuld... Was ich dadu5rch gelernt habe, ist, mir das auch einzugestehen. Bisher hab ich eigentlich grundsätzlich die Schuld bei anderen gesucht, auch wenn es offensichtlich war, dass es MEIN Fehler war. Ich glaub echt, dass Gott da was verändert hat in mir und auch noch dran ist.
Ja, das war die eine Sache, die ich gelernt hab. Die andere ist, dass ich wirklich alles durch den kann, der mich mächtig macht. Jedes Mal, wenn ich irgendwie geknickt war, weil wieder irgendwas nicht geklappt hat, kam jemand und hat mir Phil 4,13 entweder auf nem Zettel in die Hand gedrückt oder mir den Vers ins Ohr geflüstert. Einmal bin ich sogar hinter nem Linienbus hergefahren, der den Spruch in der Rückscheibe hatte. TODO LO PUEDO EN CRISTO QUE ME FORTALECE! Ich kann alles durch Christus, der mich befähigt. Das ist einfach eine hammer
Zusage, find ich! Und man kann darauf vertrauen, dass es stimmt, weil Gott seine Zusagen/ Versprechen hält! Den Vers fand ich früher schon immer toll. Da kannte ich nur die Lutherübersetzung - Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Allerdings hab ich da immer als Erstes das ICH gesehen - ICH kann... Jetzt, nachdem ich die spanische Übersetzung kenne, fällt meine Auge immer mehr auf CHRISTUS, der mich befähigt. Ach, das ist einfach genial!
Während Paraguay hatte ich auch immer ein bisschen Bammel vor der Rückkehr - wird alles beim Alten sein? Bin ich in meiner Gemeinde noch daheim? usw. Gott sei Dank war diese Angst unbegründet! Ich bin wieder daheim in meinem Umfeld, in dem ich werkeln kann, in dem ich meine Freiräume hab und vor allem Freunde, die es immernoch sind!

Das Chaos mit meiner Wohnungssuche hat sich ziemlich gelichtet. Nachdem ich aus Verzweiflung fast einen Mietvertag für ein Zimmer ohne Küche und ohne Anschlüsse für Herd&Co unterschrieben hätte, hab ich jetzt eine 2-Zimmer-Wohnung an der Hand, die ich sehr gerne bewohnen würde. Sie liegt im schönsten (und leider auch teuersten) Stadtteil Freiburgs, nämlich in Herdern. Da ich ja sowieso ein Fahrradmuffel bin, kommt es mir auch gerade recht, dass sie ziemlich auf dem Berg liegt und ich mich somit nimmer rechtfertigen muss, wenn ich hauptsächlich mein Auto bemühe... Heute oder morgen ruft mich der Vermieter an, um mir hoffentlich zuzusagen. Wer das hier vorher noch liest, kann sich ja ins Gebet stürzen (bitte).
Momentan wohne ich noch bei Angi, und eben diese kommt bestimmt gleich vom Einkaufen zurück, um dann zu kochen...

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