Samstag, Oktober 29, 2005

Häppi Börsdee

Auf den Tag genau wurde heute vor einem Jahr dieser Blog ins Leben gerufen. Seine ursprüngliche Aufgabe war es, Daheimgebliebenen von meinen Erlebnissen in Paraguay zu berichten. Das, was ich dort alles erlebt habe, hat mich sehr geprägt - ich merke das immer wieder. Mit etwas gemischten, aber zum großen Teil positiven Gefühlen blicke ich auf diese Zeit zurück. Auch in der Zeit "nach" Paraguay läuft dieses Land und die ERinnerungen wie ein rotes Band durch das letzte Jahr.
Gerade hab ich mal alles überflogen, was in den letzten 12 Monaten alles passiert ist. Zum Teil waren es sehr schöne DInge, ich denke zum Beispiel an Urlaube, Freakstock, meinen Geburtstag im Januar bei 40 Grad. Andererseits gab es aber auch Rückschläge einzustecken, Nachrichten, die mich zutiefst schockierten, mich schier zur Verzweiflung trieben.
Gestern hab ich mit ner Freundin den Jesusfilm angeschaut. Beim Missionsbefehl ist es mir eiskalt den Rücken runter - Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt! Das hab ich das ganze Jahr über gespürt. Mal mehr, mal weniger. Aber immer.

Dienstag, Oktober 25, 2005

Mittwoch=Mitte der Woche

und morgen sogar ausnahmsweise frei. Ich sag's euch, das ist ein erhebendes Gefühl, mal wieder wie ein Student unter der Woche ausschlafen zu können! Eigentlich hab ich mittwochs immer Pädagogik, aber da unsere Lehrbeauftragten nicht mehr soviele Stunden wie in den letzten Jahren bezahlt bekommen und das irgendwie erst in den letzten Wochen realisiert haben, fällt jetzt andauernd was aus. Auf der einen Seite ist das sehr angenehm (Grund siehe oben: schlafen...), auf der anderen Seite wird's jetzt doch ziemlich eng, den ganzen Stoff in den verbleibenden Veranstaltungen durchzukriegen. Bis zur Prüfung im April finden nur noch 5 Veranstaltungen statt, also nicht gerade üppig.
Eine weitere positive Seite des Ganzen ist, dass ich meine Vorbereitungen für Donnerstag nicht schon heute machen musste, sondern den Abend anders nutzen konnte. Jeden Dienstag findet der International Connection statt. Das ist eine Art Hauskreis für Ausländer, der ihnen die Möglichkeit bietet, Deutsche auch mal von der netten und gastfreundlichen Seite kennenzulernen, die deutsche Kultur kennenzulernen und ganz nebenbei auch etwas von unserem Glauben zu erfahren. Das Ganze findet in einem sehr gemütlichen Atmosphäre in der Gemeindewohnung der Calvary Chapel statt. Heute haben wir ein Bibelquiz gemacht - leider durfte ich nicht gewinnen, weil ich als ehemaliger Theostudent vom Ratekreis etwas ausgeschlossen wurde :-( Aber nichtsdestotrotz war sein sehr netter Abend, den ich jetzt ganz langsam, ohne Schulzeug, ausklingen lassen werde. Das Glas Rotwein und E.T.A. Hoffmanns "Kater Murr" stehen bzw. liegen schon bereit.

Freitag, Oktober 21, 2005

Kinder und Wissenschaft...

Um fürs Referendariat das nötige Testat für Naturwissenschaften zu ergattern, muss man entweder 3 Veranstaltungen in Offenburg absitzen oder aber einen Tag lang mit Kids und Jugendlichen wissenschaftliche Experimente durchführen. Ich hab mich für Zweiteres entschieden und war deshalb heute von 8.30 bis 19h in Rust im EuropaPark. Dort fanden die alljährlichen Science Days statt, eine Veranstaltungen von allen denkbaren Institutionen, die zumindest annähernd etwas mit Kindern bzw. Bildung zu tun haben. Das Experiment meiner Gruppe befasste sich mit der Frage, warum die Sonne an manchen Abenden rot erscheint und an anderen nicht. Nachdem es mir ein Schüler erklärt hatte, hab es auch ich mittlerweile ansatzweise verstanden. Irgendwie hat es wohl etwas damit zu tun, dass das uns als weiß erscheinende Sonnenlicht gebündeltes Licht ist und eigentlich aus den Regenbogenfarben blau, grün, gelb und rot besteht. Rot ist das langwelligste Licht und kann sich deshalb am besten durch die Atmosphäre boxen. Je mehr Schmutzpartikel in der Luft rumschwirren, desto stärker ist die Strahlung. Oder so. Experimentiert haben wir jedenfalls mit einem Aquarium (=Atmosphäre), Wasser (=Luft), einer starken Lampe (=Sonne) und Milch (=Partikel). Bei klarem Wasser ist der Lichtkegel der Lampe weiß bis gelblich. Fügt man einige Tropfen Milch hinzu, erscheint der Lichtkegel immer röter. Kann man die Kinder auch selber machen lassen. Wenn's mir mal jemand genauer erklären könnte ohne Gefachsimpel, könnte ich den Versuch nächstes Mal vielleicht nicht nur durchführen, sondern auch erklären ;-)
Werd jetzt erstmal ein gemütliches Bad nehmen mit ruhiger Musik. Falls dann wieder fit genug noch ein schönes Filmchen und dann ins Bett. Schönen Abend noch.

Sonntag, Oktober 16, 2005

Daheim

war's ziemlich verheult. Das ganze Wochenende schossen mir immer wieder völlig unvorbereitet und vor allem unbestellt Tränen in die Augen, die ich nicht wirklich kontrollieren konnte. Es musste eigentlich nichts passieren, um mich zum Heulen zu bringen. Der Schmerz in mir drin muss wohl noch größer sein, als ich mir vorstellen kann. Bis auf einige Stunden "Auszeit" war ich eigentlich das komplette Wochenende in "Abschiedsstimmung". Erstens Abschied von meiner Oma, die letzten Donnerstag gestorben ist und zweitens, was für mich noch viel schlimmer ist, Abschied von meinem Zuhause nehmen. Mir fällt es besonders schwer, das Zuhause loszulassen, hinter mir zu lassen, in dem ich 20 Jahre lang gelebt habe, in dem ich großgeworden bin, in dem ich alles durchlebt habe, was man sich so vorstellen kann. Vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, wenn ich während meiner Kindheit schon einige Male umgezogen wäre und das Vertraute hinter mir lassen musste. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass es einfacher wäre, wenn der Grund ein anderer wäre. Schließlich geht nicht nur mein "räumliches" Zuhause kaputt, sondern gleichzeitig auch mein emotionales, mein Nest, in das ich mich jederzeit flüchten konnte. Meine Familie. Ich weiß, dass das Ende noch lange nicht in Sicht ist. Das macht mir Angst und treibt mich zur Verzweiflung, weil ich jetzt schon nicht mehr kann. Ich fühle mich momentan so wahnsinnig klein und schwach, manchmal auch wie ein Boxsack, der sich nicht gegen die Schläge wehren kann, die er abbekommt. Ich muss gerade alles mit mir und meiner Familie geschehen lassen, außer zuschauen bleibt mir nichts übrig.
Am Samstagabend konnte ich das erste Mal seit Monaten wieder unbeschwert feiern. Einer meiner "alten" Freunde weihte seine neue Wohnung ein, ein Großteil meines alten Freundeskreises war da. So viel gelacht hab ich schon lange nicht mehr. Irgendwann hab ich mal gehört, dass Lachen die beste Medizin ist - da ist wirklich was dran! Auch wenn Lachen nicht gesund macht oder Probleme aus dem Weg räumt, so befreit es doch ungemein und öffnet einem den Blick aus einer anderen Perspektive. Um meine Situation aus der richtigen Perspektive, nämlich der vertrauenden, sehen zu können, muss ich aber glaub noch viel mehr lachen... ;-)

Freitag, Oktober 14, 2005

Schon wieder

ist eine Woche vergangen, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Aber ich weiß ehrlich gesagt wirklich nicht, wann ich vorher etwas hätte schreiben sollen. Momentan sitze ich in der Schule am Lehrercomputer und versuche, mich während der Freistunde einigermaßen wachzuhalten. In letzter Zeit bin ich so müde wie lange nicht mehr. Zu allem Überfluss hab ich mir auch noch ne Erkältung eingefangen, die mich abends nicht einschlafen lässt. Hoffentlich kann ich mich dieses Wochenende ein bisschen zurücklehnen - ich fahre nach Hause, um beim Umzug der Patentante meines Vaters zu helfen und um die neue Wohnung eines alten Freundes einzuweihen. Nebenbei steht auch eine weniger erfreuliche Aufgabe an: meine Oma ist gestern gestorben und ich werde auf der Beerdigung etwas singen. Zumindest werde ich es versuchen. Und auch wenn es da nicht auf Perfektion ankommt, sollte ich mich vorher doch einmal mit der Organistin getroffen haben, um das Stück mit ihr zu proben.
So. Jetzt ist die Pause fast rum und ich werde mir noch einen Kaffee gönnen - vielleicht kann ich meinem Körper ja vorgaukeln, dass er jetzt wieder fit ist ;-)

Freitag, Oktober 07, 2005

Die Zeit rast

Momentan frage ich mich tagtäglich, wo denn bloß die Zeit geblieben ist. Ein schlauer Spruch besagt, dass man nicht zuwenig Zeit hat, sondern sie nur nicht richtig nutzt. Für mich klingt das gerade wie blanker Hohn, sitze ich doch jeden Nachmittag und Abend am Schreibtisch, um Unterricht vorzubereiten, um mir irgendwelche sinnvollen Aufgaben aus den Fingern zu saugen, um mir Gedanken über meinen Unterricht zu machen usw. Ich setze meine Zeit sozusagen nur für das Referendariat ein, alles dreht sich um Schule, Schüler, Lehrer und Seminar. Eigentlich hab ich gar keine Zeit, um Zeit zu verplempern. Aber irgendwie scheine ich doch etwas falsch zu machen - schließlich sollte ja auch noch etwas FreiZEIT drinsein, oder? Wenn mir da jemand einen Tipp geben könnte - ich bin dankbar für alles!
Vorhin hab ich mit einer Kollegin über dieses Zeitproblem gesprochen und sie meinte, dass ich doch jetzt Wochenende hätte und somit genügend Zeit für mich. Denkste - morgen ist Kompaktphase am Seminar. Das heißt, ich werde den kompletten Samstag in Offenburg bei einem Vortrag verbringen. Schöne Aussichten... Auch der heutige Abend ist mit Schulzeugs bereits belegt. Um 19h kommen 2 Mitreferendare und wir planen ein Projekt, das wir bei den Science Days in zwei Wochen im Europapark mit zigtausend Schülern durchführen werden. Es nimmt einfach kein Ende. Bis Weihnachten bin ich sozusagen völlig ausgebucht, die nächsten zwei Wochen bin ich fast jeden Nachmittag in Offenburg im Seminar, an den offenburgfreien Tagen sind Schulkonferenzen.
Ganz nebenbei bin ich aber auch voller Vorfreude auf Dezember. Ihr wisst schon, warum...