Dienstag, Januar 04, 2005

Ich bin wieder hier, in meinem Revier...

Nach 14 Stunden Busfahrt hat mich Asunción wieder. Aber jetzt erstmal der Reihe nach. Unser erstes Vorhaben, nämlich nach Foz do Iguazu zu kommen, hat tatsächlich geklappt. Nach etwa 5 Stunden Fahrt hat uns der Reisebus am Busbahnhof (Rodoviaria auf portugiesisch) abgesetzt. Robert hatte mit unserer Übernachtungsgelegenheit ausgemacht, dass wir uns mittags melden, um einen Treffpunkt auszumachen. Aber da wir um diese Zeit noch im Bus saßen und Roberts Handy nicht ging, konnten wir erst so gegen 14h anrufen und ham leider niemanden erreicht. Ich weiß nicht, wie oft Robert dort angerufen hat - jedenfalls so häufig, dass er mir die elendslange Nummer irgendwann auswendig aufgesagt hat. Nach etwa 4 Stunden warten und anrufen und warten und anrufen und warten und.... haben wir uns entschlossen, erstmal ein Bierchen zu zischen. Bei dieser Aktion hab ich erfahren, dass man in Brasilien nicht ein oder zwei Bierchen trinkt, sondern wenn, dann gleich richtig. Alles, was außer uns noch auf den wackeligen Gartenstühlen saß, war schon richtig durch. Und das so gegen 17h.... Mein Wunsch, mir das nur von Weitem anschaen zu müssen, wurde leider nicht erfüllt. Aber über dieses hochinteressante Gespräch will ich keine Worte mehr verlieren.
Nachdem wir das Spielchen mit warten und anrufen noch einige Male durchgespielt hatten, haben wir uns dazu entschlossen, vorsichtshalber ein Zimmer zu nehmen. Für insgesamt 25 Real sind wir in einem "Hotel" abgestiegen, das sich in Deutschland wohl mindestens am Rande eines Rotlichtviertels befinden würde. Zumindest waren die Matratzen nicht dafür geschaffen, eine ganze Nacht auf ihnen zu verbringen... Auch mit zwei Matratzen hatten wir morgens das Muster des Bettrostes auf dem Hintern...
Nachdem wir auch am Morgen mit der Telefoniererei keinen ERfolg hatten, sind wir auf die argentinische Seite der Wasserfälle gegangen. Diese atembereaubende Schönheit lässt sich nicht in Worte fassen! Mein letzter Eintrag hatte den Titel "Gewaltige Wasser, endloses Meer" - vielleicht konnten meine Fotos wenigstens einen Teil der überwältigenden Schöpfung erfassen.
Irgendwo ist uns ein junger Mann mit christlichem T-Shirt über den Weg gelaufen, und irgendwie hatte ich Lust, ihn anzusprechen. Nach ein bisschen Geplänkel hat er uns in seine Gemeinde eingeladen, am selben abend um 19.30h. Nachdem wir erstmal im falschen Bus saßen, sind wir etwa 20 Minuten zur Gemeinde gelaufen um dann dort festzustellen, dass der Godi doch erst um 8 anfängt. Da unser Gepäck aber noch am Busbahnhof in Foz, also in Brasilien, war, und das Gepäckaufbewahrungsdings um 22.30h brasiloianischer Zeit schließt, mussten wir um 20.30h schon wieder gehen. Derjenige, der uns eingeladen hatte, war gar nicht da. Dafür aber ein Freund von ihm, der uns so begrüßte, als ob wir uns schon seit Jahren kennen würden.
Nach einem sehr schönen und umwerfenden Tag haben wir es doch tatsächlich geschafft, uns abends mit Junior, Roberts Übernachtungsgelegenheit, zu treffen. Allerdings mussten wir mal wieder warten. Insgesamt waren wir somit 22,5 Stunden an der Rodaviaria von Foz...
Auch die brasilianische Seite der Wasserfälle ist schön, aber viel teurer und viel kleiner. Da merkt man einfach, dass man sich in touristischen Gefilden aufhält.
Am 29.12. sind wir dann mit dem Bus weitere 10 Stunden nach Curitiba gefahren, um dort Silvester zu verbringen. Eigentlich hieß es, dass wir das Auto von Roberts Chefs bekommen können, um über den Jahreswechsel an den Strand zu fahren, aber da unser Urlaub ja bisher nur mit Durcheinander und Pläne über den Haufen schmeißen gekennzeichnet war, hat es uns auch nicht weiter gewundert, dass wir das Auto doch nicht haben konnten. Eine weitere Möglichkeit, an den Strand zu kommen, war, eine Bekannte von Robert anzurufen und zu fragen, ob sie uns abholen können. Hat sich auch ziemlich schnell erledigt, weil deren Handy nämlich nicht mit an den Strand gefahren ist. So haben wir Silvester mit der Familie der Freundin eines Freundes von Robert verbracht. In einem Nobelviertel von Curitiba im 25.Stock oder so. Die ham so wahnsinnig viel Kohle, da kann ich nur mit den Ohren schlackern. In jedem Schlafzimmer ist ein eigenes Bad mit Marmorfließen und in Gold eingefassten Lichtschaltern usw. Robert hat sich mal erkundigt, was die Wohnung gekostet hat - Leute, ihr müsst nur ein bisschen sparen, dann könnt ihr euch auch sowas in Brasilien kaufen!! Mit 74000 Euro seid ihr dabei! Das ist kein Witz!
Am nächsten Tag hab ich eine seeeehr coole Heavymetal-Gemeinde kennengelernt, die durchaus mit den Freaks zu vergleichen ist. 2 Bands aus der Gemeinde wollen aufs Freakstock - hab gleich mal den Kontakt hergestellt.
Nachdem der Bus nach Asunción über eine Stunde Verspätung hatte, hab ich meine 24 Stunden auf Busbahnhöfen jetzt voll. Auch eine Art von Rekord...
Dieser Urlaub war wirklich gespickt mit Kuriositäten und außerordentlich viel Chaos. Aber dafür auch mit sehr vielen tollen Leuten, viiiiiieeel Natur (Regenwald!!!) und viel Segen! Kann das hier gar nicht alles schreiben, muss mich erst sortieren. und deshalb genug für heute.

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