Sonntag, Oktober 16, 2005

Daheim

war's ziemlich verheult. Das ganze Wochenende schossen mir immer wieder völlig unvorbereitet und vor allem unbestellt Tränen in die Augen, die ich nicht wirklich kontrollieren konnte. Es musste eigentlich nichts passieren, um mich zum Heulen zu bringen. Der Schmerz in mir drin muss wohl noch größer sein, als ich mir vorstellen kann. Bis auf einige Stunden "Auszeit" war ich eigentlich das komplette Wochenende in "Abschiedsstimmung". Erstens Abschied von meiner Oma, die letzten Donnerstag gestorben ist und zweitens, was für mich noch viel schlimmer ist, Abschied von meinem Zuhause nehmen. Mir fällt es besonders schwer, das Zuhause loszulassen, hinter mir zu lassen, in dem ich 20 Jahre lang gelebt habe, in dem ich großgeworden bin, in dem ich alles durchlebt habe, was man sich so vorstellen kann. Vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, wenn ich während meiner Kindheit schon einige Male umgezogen wäre und das Vertraute hinter mir lassen musste. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass es einfacher wäre, wenn der Grund ein anderer wäre. Schließlich geht nicht nur mein "räumliches" Zuhause kaputt, sondern gleichzeitig auch mein emotionales, mein Nest, in das ich mich jederzeit flüchten konnte. Meine Familie. Ich weiß, dass das Ende noch lange nicht in Sicht ist. Das macht mir Angst und treibt mich zur Verzweiflung, weil ich jetzt schon nicht mehr kann. Ich fühle mich momentan so wahnsinnig klein und schwach, manchmal auch wie ein Boxsack, der sich nicht gegen die Schläge wehren kann, die er abbekommt. Ich muss gerade alles mit mir und meiner Familie geschehen lassen, außer zuschauen bleibt mir nichts übrig.
Am Samstagabend konnte ich das erste Mal seit Monaten wieder unbeschwert feiern. Einer meiner "alten" Freunde weihte seine neue Wohnung ein, ein Großteil meines alten Freundeskreises war da. So viel gelacht hab ich schon lange nicht mehr. Irgendwann hab ich mal gehört, dass Lachen die beste Medizin ist - da ist wirklich was dran! Auch wenn Lachen nicht gesund macht oder Probleme aus dem Weg räumt, so befreit es doch ungemein und öffnet einem den Blick aus einer anderen Perspektive. Um meine Situation aus der richtigen Perspektive, nämlich der vertrauenden, sehen zu können, muss ich aber glaub noch viel mehr lachen... ;-)

1 Kommentar:

Maresa hat gesagt…

Hi Melinda, danke für das Mitgefühl. Muss gleich losfahren zu meinen Eltern - und ich hab Schiss. Dieses Gefühl ist mir ganz neu und ich weiß nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß und spüre, dass Gott bei mir ist und mich tröstet, aber der Schmerz ist so groß, dass nicht mal das richtig hilft... Beten?!