Dienstag, November 02, 2004

1 de noviembre 2004

Hola! Mittlerweile bin ich in Asunción angekommen, aber damit ihr alles wisst, hab ich auch im Flugzeug Tagebuch geführt:
Barcelona, der erste Zwischenstopp ist erreicht. Nach einem sehr angenehmen Flug und einer Art Gang durchs Labyrinth habe ich hier im Flughafen ein ruhiges Plätzchen gefunden, um den Beginn meiner Reise zu Papier zu bringen.
Neben mir sitzt eine dichtende ältere Frau und direkt vor mir schlängeln sich unzählige weitere Frauen zum Klo. Wenn ich aus demFenster schaue, dann sehe ich genau aufs Rollfeld und die dahinterliegende Startbahn - mich würde es ja schon interessieren,welches Zieldie Flugzeuge haben...
Spätestens jetzt hat mich das Reisefeber gepackt! Wann geht's nur endlich weiter?? Die Uhr hier imWarteraum sagt mir, dass ich mich noch 6 Stunden gedulden muss. Mal sehen, wie ich die Zeit rumbringe. Auf jeden Fall werde ich wohl ein kleines Nickerchen machen und dabei versuchen, mein Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
Mittlerweile sind vier Stunden vergangen und ich hab noch kein Auge zugetan. Hier ist einfach zuviellos - um mich herum wird in den verschiedensten Sprachen gesprochen, andauernd werden Passagiere zu ihrem Last Callaufgerufen und es zieht wie Hechtsuppe (hab mich schon mit Matthias gefragt, woher dieser Ausdruck kommt...)

Seit 30 Minuten sitze ich an meinem Gate und schaue wieder einmalaufs Rollfeld. Ganz langsam nimmt der Betrieb da draußen ab und auch hier drinnen wird es immer rhiger. In einer Stunde sitze ich dann im Flieger, muss allerdings in Madrid nochmal umsteigen, bevor ich mich dann für etwa 12 Stunden in luftiger Höhe zurücklehnen kann. Darauf freu ich mich wirklich schon - die Rumsitzerei schlaucht ganz schön... Zeit genug hätte ich ja gehabt, um mir den Flughafen anzuschauen, aber das Gebäude ist so unübersichtlich und schlecht ausgeschildert, dass ich lieber an Ort und Stelle geblieben bin. bis ich mein Gate gefunden hatte, dauerte es bestimmt eine ganze Stunde ud ich kam mir vor wie auf einer Weltreise. In gewisser Weise stimmt das ja auch.

Mit fast 50 Minuten Verspätung haben wir Barcelona verlassen, und deshalb wurde es mit dem Anschluss in Madrid etwas knapp. Jetzt sitze ich aber glücklich und hundemüde im Flugzeug, in 20 Minuten sollen wir abheben. Dann kann ich endlich schlafen. Hoffentlich. leider ist es schon jetzt sostickig, dass
Ich hab's tatsächlich geschafft, bis 6.30h Ortszeit zu schlafen. Geweckt wurde ich vom Sonnenaufgang, leider hab ich das Spektakel nur von Weitem sehen können, weil mein Fenster nach Westen geht. Das erste, das ich bei vollem Tageslicht entdeckte, war wohl der Amazonas. Erst hab ich ihn für Meer gehalten, aber das kann von der Flugroute her nicht sein. Dieses Ungetüm von Fluss ist echt beeindruckend!

Gerade haben wir das Frühstück verspeist - kann man wrklich so viel essen?? Seit ich in Stuttgart losgeflogen bin, hab ich bestimmt schon 3 ware und 5 kalte Speisen zu mir genommen....
Draußen sieht man imMoment nur Wolken am laufenden Band. Die sehen aus wie ein einfarbiges Aquarellbild - alles verläuft ineinander, aber gleichzeitig sind eindeutig Konturen erkennbar. Am liebsten wäre ich jetzt ein Philadelphia-Engel.
In Sao Paulo hatte ich nochmal 2 Stunden Aufenthalt. Und falls ihr jemals nach Paraguay kommen wolltet, dan fliegt auf keinen Fall mit einer Fokker... Beim Start hat das Ding so gewackelt, dass man nichts anderes mehr gehört hat. Nicht mal die Durchsagen vom Pilot....
Trotzdem bin ich wohlbehalten in Asunción angekommen und sehr liebevoll mit Mittagessen und Kuchen im Kinderheim aufgenommen worden. Das jüngste Mädel ist mir gleich auf den Arm gesprungen und ich werde von allen tía Maresa (Tante Maresa) genannt. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen... Vorhin hab ich mich gleich mal nützlich gemacht und mit einem der Mädels Mathe geübt. Für das, dass ich erstens in Mathe selber schlecht bin und zweitens ales auf spanisch erklären musste ging's echt gut.
Draußen sind bestimmt noch 30 Grad und die Mädels toben im Schwimmbecken. Heute abend werde ich meine Mitbringsel an die Frau bringen.
Falls mich mal jemand anrufen möchte: 00595 21 51 48 33
So. Jetzt will ich nicht gleich von Anfang an unhöflich sein die ganze Zeit vorm PC sitzen. Bis morgen.

1 Kommentar:

Matthias Mohr hat gesagt…

Lange Zeit wurde das Berlinische (oder Berlinerisch wie der Berliner sagt) als Verballhornung des Hochdeutschen betrachtet, diese Sicht ergab sich gerade auch durch den allgegenwärtigen Sprachwitz der Berliner, der gern mit Verschiebungen aufgeschnappter Begriffe arbeitet - die Redensart "Det zieht wie Hechtsuppe" wurde zurückgeführt auf jiddisch "hech supha (Sturmwind)", ein "na zum Bleistift" kommt klar von "zum Beispiel", und "mir is janz blümerant" soll von französisch "bleu mourant (blassblau)" kommen. Durch die weitgehende Verwendung von Begriffen des Hochdeutschen gab es auch nie eine Notwendigkeit für eine schriftliche Gebrauch, und es blieb eine Mundart.