Samstag, November 27, 2004

26 de noviembre de 2004

Es wurde sogar noch ziemlich sonnig heute! Und heiß... Dummerweise hat das Wetter auch den Schnaken gefallen. Was noch viel blöder ist: den Schnaken schmeckt mein Blut. Jetzt seh ich aus wie ein Streuselkuchen, hab an den unmöglichsten Stellen Stiche (auf dem Popo und auf der Fußsohle). Ich weiß echt nicht, wie ich gegen diese Viecher noch ankommen soll - nachts steck ich so Insektenzeug in die Steckdose, tagsüber creme ich mich ständig mit so Autanverschnitt ein und mit Mentholzeug von Aurora. Das hilft leider nur in den ersten 5 Minuten nach dem Auftragen. Jetzt muss ich mich die ganze Zeit zusammenreißen, dass ich net ganz so doll kratze. Die Stiche sind nämlich von einem anderen Kaliber als in Deutschland und werden riesengroß, wenn man kratzt.
Aurora arbeitet noch in einem anderen (staatlichen) KIinderheim, und dort war heute Zeugnisvergabe. Um dorthin zu kommen, muss man durch die halbe Stadt. Heute hieß das auch noch Feierabendverkehr. In Asuncißon kann man das eigentlich nicht mehr Verkehr nennen, sondern nur noch Riesenchaos. Jeder fährt noch mehr wie er will, als sonst...
Vielleicht könnt ihr euch noch an meine ersten Tage hier erinnern, als ich schon Kontakt mit der Polizei hatte. Da ich nicht unbedingt das Bedürfnis habe, diese Institution näher kennenzulernen, meide ich grundsätzlich eine bestimmte Straße, weil da immer Polizeikontrollen sind. Auch sonst läuft man häufig Gefahr, in eine dieser Kontrollen hineinzugeraten... Ich bin heute dreimal haarscharf entkommen! Nicht, dass ich was auf dem Kerbholz hätte, das nicht. Aber wenn die merken, dass ich Deutsche bin (und das merken die, sobald ich auch nur einmal den Mund aufmache...), ziehen die mir nur so das Geld aus der Tasche. Christiane hat mir erzählt, dass die Polizisten in Paraguay eigentlich nicht von ihrem Lohn leben, sondern von dem Schmiergeld, das sie tagtäglich einstreichen.
Bei der Zeugnisvergabe vorhin hab ich eine junge Kanadierin kennengelernt, die in einem anderen Kinderheim ein Voluntariat macht. Wir haben Telefonnummern ausgetauscht, vielleicht unternehmen wir mal was gemeinsam.
Morgen ist endlich Samstag - mein fast ganz freier Tag! Um 13.30h fahr ich alle Kinder zu Martha in die Bibelstunde, leg mich dort in den Schatten und danach fahr ich mit Martha in die Stadt in einen Laden, in dem es nur deutsche Sachen gibt. Mal sehen, ob mir etwas in die Tasche hüpft. WEnn wir den Laden durchbummelt haben, dann wird es wahrscheinlich auch schon Zeit für den Jugendabend, der jeden Samstag ist. Morgen findet er allerdings nicht wie gewohnt in San Lorenzo statt, sondern im Zentrum von Asunción. Alle Jugendlichen aus allen Gemeinden sind eingeladen. Man könnte das dann wahrscheinlich Jugendgottesdienst nennen. Freu mich wirklich schon drauf, mal ein paar Stunden für mich zu haben!

2 Kommentare:

Matthias Mohr hat gesagt…

Meine Mutter ist gerade bei mir, schoenen Gruß, ausserdem hat sie einen Tipp: Gegen die Schnaken hilft ein Vitamin B irgendwas Block B12 oder so in Spritzen- oder Tablettenform. Erprobt in Venezuela, Nebenwirkung: Ein glückliches und erfülltes Leben (Witz).

Maresa hat gesagt…

Lieben Gruß zurück. Es regnet, deshalb machen die Schnaken Ferien. Hoffentlich gefällt's ihnen in ihrem Urlaubsdomizil besser als hier und sie bleiben dort, wo der Pfeffer wächst...